Ein erlebnisreicher Tag am Ottensteiner Stausee

Auch wenn es heuer im Juli besonders regnerisch war, zeigt sich doch: Das Waldviertel hat selbst an grauen Tagen viel Spannendes zu bieten. Unser gemeinsamer Ausflug an den Ottensteiner Stausee war ein lebendiger Beweis dafür, wie bereichernd ein Ausflug sein kann – selbst ohne Badewetter. Stattdessen standen Naturerlebnis, gemeinsames Entdecken und historisches Staunen im Mittelpunkt eines Tages, der uns allen in besonderer Erinnerung bleiben wird.

Schon bei der Ankunft beeindruckte uns die imposante Landschaft des Waldviertels – still, weit und kraftvoll. Der Ottensteiner Stausee, eingebettet in bewaldete Hügel und umgeben von Felsformationen, wirkte trotz des bedeckten Himmels einladend und voller Möglichkeiten.

Zunächst führte uns unser Weg zur Burg Ottenstein, die stolz über dem See thront. Ihre historischen Mauern erzählen von längst vergangenen Zeiten – von Rittern, Herrschaft und bäuerlichem Leben. Die Jugendlichen zeigten reges Interesse an der Geschichte des Ortes, und durch die Besichtigung konnten wir einen lebendigen Einblick in das mittelalterliche Leben gewinnen. Der respektvolle Umgang mit unserer Geschichte wurde hier ganz natürlich vermittelt – nicht durch Worte, sondern durch das unmittelbare Erleben.

Ein besonderes Highlight war das Bootfahren auf dem See. Trotz des kühlen Wetters herrschte ausgelassene Stimmung. Gemeinsam ein Boot zu steuern, bedeutete nicht nur Spaß, sondern auch Zusammenarbeit, Koordination und Vertrauen. Der Perspektivenwechsel – vom Wasser aus auf die Landschaft zu blicken – öffnete auch innere Räume für Gespräche, Reflexion und gemeinsames Lachen.

Auch wenn das Wetter nicht zum Schwimmen einlud, bot der Tag viele Entdeckungsmöglichkeiten: So widmeten wir uns mit großer Neugier der Staumauer, einem beeindruckenden Bauwerk, das den See formt und gleichzeitig technische und ökologische Funktionen erfüllt. Ihre Größe und das Wissen um die dahinterliegende Kraft der gespeicherten Wassermengen beeindruckten uns nachhaltig. Die Kinder stellten viele Fragen – zur Energiegewinnung, zum Hochwasserschutz, aber auch zum Bau und zur Geschichte der Anlage. Solche Momente verdeutlichen, wie wichtig außerschulisches Lernen in naturnaher Umgebung ist.

Abgerundet wurde der Tag durch ruhige Momente am Ufer – gemeinsames Jausnen, Steine übers Wasser hüpfen lassen, einfach das Sein genießen. Auch ohne Sonnenschein war dieser Tag von Wärme erfüllt – der Wärme, die entsteht, wenn Menschen gemeinsam unterwegs sind, sich aufeinander einlassen und ihre Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen.

Der Ausflug an den Ottensteiner Stausee war ein gelungener Tag voller Bewegung, Begegnung und Bildung. Er erinnerte uns daran, wie viel es in der Nähe zu entdecken gibt – wenn man bereit ist, hinzusehen, zuzuhören und sich auf das gemeinsame Erleben einzulassen. Gerade in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es von unschätzbarem Wert, solche Räume zu schaffen – Räume, in denen Erfahrung zur Entwicklung wird.